Schloss Bellevue im Frühjahr 2020. Das Wachbataillon der Bundeswehr ist aufmarschiert, Fahnenwehen, Limousinen fahren vor. Donald Trump murmelt: „Was ist das denn hier? Die hätten alle mal nach Mar-a-Lago …“ Nach der Begrüßung durch Frank-Walter Steinmeier auf dem Roten Teppich verschwinden die beiden im Schloss.
Im Salon Ferdinand im ersten Stock treffen sie auf Angela Merkel, Emmanuel Macron, Wladimir Putin und Prinz Charles. Der britische Thronfolger vertritt seine Mutter, die keine Auslandsreisen mehr unternimmt. Angeboten wird Kessler Hochgewächs, eine Reminiszenz an die Bonner Republik.
Das gemeinsame Mahl hat eine unermessliche soziologische Bedeutung
Trump lehnt die alkoholfreie Cuvée Nr. 20 von Jörg Geiger ab und verlangt eine Cola, geht auf Putin zu und schüttelt ihm raumgreifend die Hand. Danach wendet er sich Macron zu, dem er, anstatt ihn zu begrüßen, eine Schuppe von der Schulter streicht. Unterdessen stehen, sich angeregt unterhaltend, die Bundeskanzlerin und Prinz Charles am Rand. Es geht um Landsitze, Frau Merkel preist die Uckermark.
Nach einiger Zeit tritt der Hausintendant an den Bundespräsidenten heran und sagt leise etwas. Darauf wendet sich das Staatsoberhaupt seinen Gästen zu: „Auch wenn ein Gast noch fehlt, ich höre gerade, dass es bei Boris Johnson noch etwas dauern wird: Gehen wir zu Tisch.“
Wir bitten zu Tisch
Auf dem Weg nach nebenan in den Schinkel-Saal nicken sich Trump und Merkel im Vorbeigehen zu, den Brieten ignoriert der Amerikaner.
Dort ist an einer der Form des Raums entsprechenden eckigen Tafel für insgesamt sieben Personen gedeckt. Prinz Charles findet seinen Platz am Kopfende. Über Eck sitzt Trump, der ihn fragend ansieht: „Irgendwie habe ich Sie schon mal gesehen.“ Auf die nur Angehörigen der britischen Oberschicht möglichen diplomatische Auskunft folgt ein erkennendes Nicken: „Stimmt, Deine Mutter, nicht mehr gut zu Fuß, aber großartige Frau, war ja da im Juni letztes Jahr bei Euch. Tolle Sache, auch das mit der Kutsche, müssten wir auch machen.“ Die anderen Gäste finden ohne Weiteren Aufklärungsbedarf zueinander.
„Zukunftsvorsorge zum Wohle der Menschheit“
Zur Vorspeise wird Tomatensalat serviert. Dazu gibt es 2015er Kühling-Gillot Chardonnay „R“, auf der Menükarte fälschlicherweise als „Weingut Spanier-Gillot“ ausgewiesen.
Anschließend ergreift der Bundespräsident das Wort. In seiner Tischrede erläutert er den Anlass des Zusammentreffens. Sie solle einer Wiederannäherung der beteiligten Staaten bzw. ihrer Regierungschefs und höchsten Repräsentanten dienen. Nur mit einer Rückbesinnung auf die gemeinsame Geschichte, die „einen Höhepunkt in dem 2+4-Format der damals zwei deutschen Staaten und den vier Siegermächten des Zweiten Weltkrieges zur Regelung der Wiedervereinigung Deutschlands gefunden“ habe, so Steinmeier, könne es möglich sein, gemeinsame „Zukunftsvorsorge zum Wohle der Menschheit“ zu betreiben.
Da die Situation außerordentlich verhakt sei, schlage er, Steinmeier, vor, dass der weitere Abend der unbeschwerten Plauderei und dem guten Essen und Trinken gewidmet sein sollte. Die Begründung liefert der Bundespräsident, den Begründer der deutschen Soziologie Georg Simmel zitierend: „Personen, die keinerlei spezielles Interesse teilen, können sich bei dem gemeinsamen Mahle finden – in dieser Möglichkeit liegt die unermessliche soziologische Bedeutung der Mahlzeit.“
Höflicher Applaus.
In den Zustand produktiver Behaglichkeit trinken
Um Thema und vermeintlichen Schwung seiner Rede zu beflügeln, winkt Steinmeier einem Kellner zum Nachschenken: Nachdem es gelegentlich Kritik an mangelnder Prägnanz seiner Reden gegeben habe, arbeitete er selbst immer noch etwas nach – mit einem Glas Wein, so der Bundespräsident. Hierfür stehe sein Amts ahn Theodor Heuss Pate, der sich zum Schreiben in den Zustand „produktiver Behaglichkeit“ getrunken habe, und der einmal überzeugt war, dass ein Text lesbar gewesen sei, denn er wurde bei zwei Flaschen Wein niedergeschrieben. Das sehe er, Steinmeier, nunmehr ähnlich.
Der amerikanische und russische Präsident blicken sich im Rücken des Gastgebers fragend an: „Das fiele bei uns aus, mangels Neigung zum Wein“, sagt der eine; aber wegen fehlender Prägnanz seien sie im eigenen Land sowieso noch nie kritisiert worden, der andere.
„Great! Not great!"
In diesem Augenblick wird die Tür geöffnet, herein kommt Boris Johnson. Etwas gehetzt und zerknautscht aussehend nickt er allen freundlich zu: „Sorry Jungs, sorry Angela, ich bin etwas spät; Einreisekontrollen, ihr versteht schon. Aber: der Brexit wirkt, die Zölle auch.“
„Great“, sekundiert Trump.
Johnson setzt sich links neben die Bundeskanzlerin, sein Glas wird gefüllt. Als ihm der Tomatensalat serviert wird, wendet sich die Kanzlerin an den zu ihrer anderen Seite sitzenden Macron. Sie erzählt, dass der banketterfahrene Joschka Fischer mit Blick auf die dessen Meinung nach einzig in Frankreich exquisite Staatsküche gesagt habe, dass „die ,Bild‘-Zeitung auf der Zinne tanzen würde“ angesichts der in der Küche des Elysée-Palastes beschäftigten Brigaden. Macron kommt nicht umhin, sich geschmeichelt zu fühlen.
Pils oder Pomerol?
Steinmeier ergänzt: Auch mit dem Wein sei das hierzulande nicht so einfach. Er selbst habe sich noch 2009, als er sich als Kanzlerkandidat der SPD versuchte – Merkel zieht leicht die Augenbrauen hoch –, auf die alliterativ wertvolle Frage „Pils oder Pomerol?“ eindeutig zu Ersterem bekennen müssen. Und Peer Steinbrück habe es 2013 arg erwischt, nachdem er verlautbarte, eine Flasche Pinot Grigio, die nur fünf Euro kostete, keinesfalls zu kaufen. Die Bundeskanzlerin lächelt: „Für Sozialdemokraten scheint das alles zu abgehoben. Der wahre Skandal war doch nicht der Preis, sondern die Ablehnung des eigentlich gebotenen patriotisch-korrekten Grauburgunders.“
"Sehr viel Respekt für mein sehr, sehr großes Gehirn!"
Während der Bundespräsident seufzt „Der Gerd hatte es einfach besser“, schwingen die Türen auf. Hereingetragen wird der Fischgang, ein Eintopf von Nordseefischen mit Salzkraut und Kaiserhummer, vom Chardonnay wird nachgeschenkt.
„Verstehe ich ja, dass hier nicht viel geht“, kommentiert Macron. „Du, Frank-Walter, stehst nun mal in einer preußischen Traditionslinie als des Staates erster Diener. Aber selbst bei mir ist nicht mehr alles gut. Wir schenken schon noch großzügig aus, aber nach der Budgetkürzung für Alkoholika unter Nicolas Sarkozy – der hatte es ja nicht so mit Alkohol, da war eher anderes im Spiel. Jedenfalls kriegst Du das nicht mal mehr als französischer Präsident geändert in diesen Zeiten, auch wenn ich mich wieder mehr als Nachfolger von Ludwig XIV. sehe.“
„Der wahre Skandal war doch nicht der Preis, sondern die Ablehnung des eigentlich patriotisch-korrekten Grauburgunders.“
„Not great“, kommentiert Trump.
Macron: „Eben. Ich musste daher mit Xi Jinping, dem Chinesen – die stehen ja besonders auf Ehrerbietung in jeder Form, da bist Du ausnahmsweise mal nicht allein, Donald – auswärtig an der Côte d’Azur Montrachet und Pétrus trinken gehen. Dazu ein Menü von Christophe Bacquié, sehr schmackhaft das Ganze. Und, ach ja, Boris, das dürfte Dich interessieren, dazu gab es noch den Lieblingschampagner von deinem Vorbild Winston Churchill.“
„Die Chinesen haben auch sehr viel Respekt für mein sehr, sehr großes Gehirn“, stellt Trump fest.
Schade, dass Silvio nicht da ist
Da der US-Präsident unvermittelt Prinz Charles anguckt, fühlt der sich bemüßigt, daraufhin zuweisen, dass seine Mutter dem Amerikaner beim Staatsbesuch ebenfalls viel Respekt erwiesen habe: Château Lafite-Rothschild 1990 bekäme schließlich nicht jeder vorgesetzt. Boris Johnson flüstert Angela Merkel zu: „Was bei denen in der königlichen Großfamilie halt so getrunken wird.“
„Wahre Männer-Freundschaft ist viel zu selten geworden!“
Von gegenüber meldet sich Wladimir Putin zu Wort: „Pffft. Ich habe für meinen Freund Silvio mal bei einem Besuch auf meinem neuen, äh, dem Weingut Massandra eine Flasche vom Ältesten öffnen lassen, Sherry von 1775. Dabei war er nicht mal mehr Ministerpräsident.“
„Wahre Männerfreundschaft ist auch viel zu selten geworden“, stimmt der Amerikaner zu: „Schade, dass ich Berlusconi verpasst habe, wären uns in allen Fragen sehr einig gewesen.“
Der Hauptgang wird gereicht, Sauerbraten mit Ysop-Schmorsud, Trauben, Kürbis und Apfel, Kartoffel-Lauchküchlein, dazu 2011er Grand Duc Spätburgunder vom Deutzerhof an der Ahr. Als Putin, der wie auf dem G20-Gipfel in Osaka eine Thermotasse mitgebracht hat, ablehnt, spricht ihn Steinmeier höflich an: „In gewisser Hinsicht unterscheiden Sie sich schon sehr von der russischen Tradition der präsidentiellen Vieltrinker.“ Zumindest die zeithistorisch Erfahrenen am Tischverstehen die etwas kryptische Antwort Putins und denken an Boris Jelzins Auftritt am 31. August 1994 in Berlin anlässlich der Verabschiedung der russischen Soldaten: „Ich habe aber auch keine Truppen mehr in Deutschland, die ich hier abziehen lassen könnte – oder eben auch nicht“, antwortet Putin.
Der Bundespräsident erbleicht kurz, entgegnet dann aber, offenbar gut vorbereitet vom Bereich „Historische Grundsatzfragen, Erinnern und Gedenken“ des Bundespräsidialamtes, dass das Sowjetimperium wegen ideologischer Schwächen doch eigentlich von vorne herein zum Scheitern verurteilt gewesen sei: „Mit dem Marxismus war es doch schon unmittelbar nach der Konzeptionsphase vorbei, als Friedrich Engels1868 seine Auffassung von Glück mit ‚Château Margaux 1848‘ zu Protokoll gab. “Ein weiteres „Pffft“ folgt zur Antwort.
‚French soul – Oregon soil‘ als Motto des Pinot noir hat mir gut gefallen. Hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut, solch feinsinnige Diplomatie.“
French soul – Oregon soil
Die Kellner tragen ab, Trump lässt sich eine weitere Cola bringen. Macron, bemüht, die leicht eisige Stimmung anzuwärmen, sagt zu ihm über den Tisch: „Ich war überrascht bei dem Staatsbankett zu meinen Ehren über den Wein als Ausdruck der amerikanisch-französischen Freundschaft. ‚French soul – Oregon soil‘ als Motto des Pinot noir hat mir gut gefallen. Hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut, solch feinsinnige Diplomatie.“ Der Angesprochene antwortet: „Bei allem Befindlichkeitskram, Seele und so, war es trotzdem amerikanischer Wein. Und ich habe amerikanische Weine immer mehr gemocht als französische, auch wenn ich keinen Wein trinke – ich mag, wie sie aussehen. Amerikanische Weine sind großartig.“ „Ich bin gewiss, dass Sie mit dem Wahlkampfslogan ‚Make America Grape again‘ allerbeste Chancen haben, im November wiedergewählt zu werden“, wirft Prinz Charles von der Seite ein. Antwort: „Ja, denke ich auch, zumal meine Trump Winery eines der aller größten Weingüter Amerikas überhaupt ist.“
"Früher waren Bordeaux und Burgund die Grundlage staatlich-repräsentativen Trinkens."
Das Dessert wird serviert, Birne mit Gewürznelke und Kakao, dazu 2016er Scheurebe Spätlese vom Weingut Thörle. „Nehmen wir diesen Wein – er ist Ausdruck dessen, was Theodor Heuss‚ Pathos der Nüchternheit‘ nannte, die bis heute gültige Formel für die bundesrepublikanische Staatsrepräsentation. Außerdem sind vor gereifteren Ausschweifungen nun mal der Bundesrechnungshof und die typisch deutsche Kameralistik vor“, leitet der Gastgeber den Nachtisch ein.
„Diese Probleme habe ich ja so nicht wirklich“, wendet sich Putin Macron zu, „weder das mit dem Gewählt werden noch dieser Bescheidenheitsfimmel. Und übrigens: Wenn ich Deinen republikanischen Kontrahenten François Fillon nicht desavouiert hätte mit all zu engen Kontakten zu mir, wärst Du nicht mal in die Stichwahl gekommen, Emmanuel.“
"Dieser Bescheiden-heitsfimmel!"
„Stimmt, danke noch mal – wofür Mouton-Rothschild aus einem Schreckensjahrgang alles nützlich sein kann. “Es folgen längere Ausführungen des französischen Präsidenten, wofür französischer Wein noch brauchbar ist. Staatsrepräsentativ wäre er nicht allein bei den Briten, die ja kaum über eigenen Wein verfügten, im Einsatz – auch im Weißen Haus hätten früher Bordeaux und Burgund die Grundlage staatlich-repräsentativen Trinkens gebildet. Richard Nixon habe sich seinen bevorzugten Château Margaux dann aber wegen der dort unter Lyndon B. Johnson eingeführten Only-American-Wine-Policy heimlich ausschenken lassen müssen.
Silky Tignanello mit Noten von Impeachment
„Silky“, seufzt der bekennende Tignanello-Fan Boris Johnson in Gedanken versunken, dass zu Margaret Thatchers Zeiten die britisch-deutschen Beziehungen ebenfalls kompliziert waren. „Nixon, was für ein Loser“, braust Trump auf, „dieser Möchtegern-Tricky-Dick ist schon zurückgetreten, bevor es überhaupt losging mit dem Impeachment, dieser Versager. Meines dagegen war großartig, das aller schönste Impeachment in der amerikanischen Geschichte. Und wenn ich daran denke, dass der Clinton sich wegen so ein bisschen, na ja, Ihr wisst schon, hat impeachen lassen – wäre mir nie passiert.“
„Er kann einen langweiligen Abend erträglich machen!“
Der Memoiren kundige britische Premierminister denkt in diesem Moment an die Ausführungen seines Amtsahnen Tony Blair zum Thema Alkohol: „Er kann einen langweiligen Abend erträglich machen.“ Flüsternd fragt er die neben ihm sitzende Bundeskanzlerin: „Hast Du noch Italiener aus den Beständen von Deinem Vorgänger im Büro? Dann lass uns doch gleich noch da ein Glas nehmen.“
Merkel nickt etwas geistesabwesend, da der Bundespräsident in dem Moment die Tafel aufhebt. Wer noch bleiben wolle, für den gäbe es noch im angrenzenden Salon ein Glas Wein oder einen Digestif – alles aus deutschen Landen, wie in Schloss Bellevue üblich. Doch mit Ausnahme des britischen Thronfolgers streben alle Gäste davon, die Bundeskanzlerin und ihr britischer Amtskollege tatsächlich noch auf ein Glas ins Kanzleramt, aus der Geschenkeschatulle von Gerhard Schröder, allen Behauptungen, dass die Kanzlerin gern auch deutschen Rotwein Gehalt voller Machart trinkt, zum Trotz. Im Gespräch zwischen Steinmeier und seinem letztverbliebenen Gast, dem ewigen britischen Thronfolger, sollte es sich um die Endlichkeit von Wahlämtern drehen – begleitet von einem Whiskey aus dem Schwarzwald.
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Und jetzt wollen Sie sicher wissen, ob es sich tatsächlich so zugetragen hat.
Das hat es, zumindest in der einen oder anderen Form. Hier ist der Beweis – garantiert ohne Fake-News!
Das Menü und die Getränke, mit Ausnahme des Kessler Hochgewächses und der Cola, entsprechen dem Staatsbankett, das am 28. September 2018 zu Ehren des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Schloss Bellevue stattfand. Zusätzlich gab es von Jörg Geiger – alkoholfrei – die Inspiration 4.0 und 4.3.
Kessler Hochgewächs war der angeblich von Konrad Adenauer persönlich ausgesuchte staatsoffizielle Schaumwein der „Bonner Republik“. Es dürfte auf ewige Zeiten das beim Bundespräsidenten am häufigsten ausgeschenkte Gewächs bleiben. Unter anderem wurde es 1965 Königin Elizabeth II. bei ihrem ersten Staatsbesuch serviert; der letzte Staatsgast, der es bekam, war der ägyptische Präsident Hosni Mubarak 1989. Danach wurde die Ägide der deutschen Winzersekte auf der Staatstafel eingeläutet. Champagner gab es übrigens, entgegen vieler falschlautender Aussagen, auf Staatsbanketten nur in sehr wenigen – und gut begründeten – Ausnahmefällen.
Donald Trump hatte Emmanuel Macron bei dessen Staatsbesuch in den USA im April 2018 vor Journalisten eine Schuppe vom Anzugkragen entfernt – nachdem er zuvor ihre besondere Beziehung betont hatte.
2008 kürzte Nicolas Sarkozy das Budget des Élysée-Palastes für den Kauf von Wein und Spirituosen um fast die Hälfte auf etwa 250.000 Euro pro Jahr.
Im März 2019 ließ Emmanuel Macron seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping in der Villa Kérylos in Beaulieu-sur-Mer von Drei-Sterne-Koch Christophe Bacquié bekochen, dazu gab es Montrachet „Marquis de Laguiche“ von Joseph Drouhin 2011, 2002er Pétrus sowie Pol Roger „Cuvée Sir Winston Churchill“ 2000.
Im September 2018 hatte Donald Trump bei einem Pressebriefing verlauten lassen, dass er von einem China-Experten gehört habe, dass China ihn, Trump, für sein sehr, sehr großes Gehirn respektieren würde.
Bei dem Staatsbankett anlässlich des Besuchs von Donald Trump in Großbritannien im Juni 2019 gab es neben dem besagten 1990er Lafite zwei britische Schaumweine – Windsor Great Park Vineyard 2014 und Hambledon Classic Cuvée Rosé NV – sowie Chassagne Montrachet Morgeot Clos de la Chapelle Domaine Duc de Magenta 1er Cru 2014 und Churchill’s 1985 Vintage Port.
Wladimir Putin hatte im September 2015 bei einem Besuch auf dem auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim gelegenen Weingut Massandra Silvio Berlusconi eine Flasche des ältesten Bestandes, Sherry von 1775, angeboten.
Beim G20-Gipfel in Osaka im Juni 2019 prostete Wladimir Putin seinen Kollegen mit einer vom russischen Präsidentenwappen gezierten Thermotasse zu – ob die Angst vergiftet zu werden oder die asketische Lebensweise Putins der Grund waren, blieb ungeklärt.
Boris Jelzin hatte am 31. August 1994, dem Tag als die russischen Truppen endgültig aus Deutschland abgezogen wurden, ziemlich angetrunken, vor dem Roten Rathaus in Berlin dem Dirigenten des Polizeiorchesters den Taktstock entwunden – Videos davon sind bei Youtube zu finden. Die Schilderung dieses Tages ist in den Erinnerungen des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog die einzige Stelle, an der Alkohol auftaucht.
Donald Trump ließ seinem ersten Staatsbesucher Emmanuel Macron im April 2018 amerikanisch-französische Kollaborationsweine servieren; Domaine Serene Chardonnay Evenstad Reserve 2015 und Domaine Drouhin Pinot Noir Laurène 2014, dazu Schramsberg Demi-Sec Crémant NV – vorab hatte das Weiße Haus eine Pressemitteilung mit der Menü- und Weinfolge herausgegeben samt der Erklärung, dass die Weine „die historische Freundschaft zwischen den Vereinigten Staaten und Frankreich, die bis zur Amerikanischen Revolution zurückreicht, verkörpern“.
Im Juli 2019 drohte der amerikanische Präsident mit Strafzöllen auf französische Weine – und ließ sich anschließend darüber aus, wie großartig amerikanische Weine in seinen Augen wären.
Im August 2017 hatte Donald Trump nach Demonstrationen von Rechtsradikalen in Charlottesville seine Ortskenntnisse gegenüber Journalisten damit begründet, dass er dort ein Weingut besäße, das eines der größten Amerikas sei – was selbst von FoxNews als unwahr berichtet wurde.
Wladimir Putin hatte François Fillon, dem Überraschungssieger der ersten Runde der Kandidatenkür der Republikaner für die Präsidentschaftswahlen 2017, nach dem Tod von dessen Mutter eine Flasche Mouton aus deren Geburtsjahrgang 1931 geschenkt – die enge Beziehung der beiden Politiker war vielfach Gegenstand von Spekulationen in den französischen Medien während des Vorwahlkampfes.
In Großbritannien vielfach zitiert wird im Kontext von Macht und Wein das Urteil Margaret Thatchers über einen Château Margaux 1961: „The Prime Minister calls it silky.“
Es wurde verschiedentlich berichtet, dass im Bundeskanzleramt noch Restbestände hochklassiger nicht-deutscher Weine existieren, die Gerhard Schröder geschenkt worden waren.
Mit Ausnahme von Campari, für den es kein Substitut aus deutschen Landen gibt, stammen alle Zutaten und Getränke, die in Schloss Bellevue verarbeitet bzw. ausgeschenkt werden, aus hiesigen Gefilden.